Klimaneutrales Krankenhaus – Eine Initiative der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW)
Die KGNW unterstützt die Krankenhäuser dabei, Klimaneutralität zu erreichen. Dafür haben die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen (NRW) zusammen im Herbst 2022 die Initiative Klimaneutrales Krankenhaus gestartet.
Die Klimaschutzziele des Bundes stellen die NRW-Krankenhäuser vor enorme Herausforderungen. Sie müssen beachtliche Investitionsmittel aufbringen, um zum Beispiel Gebäude energetisch zu sanieren, Strom- und Wärmeversorgung auf erneuerbare Quellen sowie modernste Technologie umzustellen und nachhaltige Lösungen für das Raumklima einzuführen. Das zeigen auch die beiden für das im März 2022 von der KGNW veröffentlichte Zielbild „Klimaneutrales Krankenhaus“ erstellten Gutachten des Wuppertal Instituts und des hcb Institute for Health Care Business (Essen).
Zwei Gutachten weisen den Weg
In seinem Gutachten teilt das Wuppertal Institut die potentiellen Treibhausgasemissionen von Krankenhäusern in drei Bereiche – auch Scopes genannt – auf. Scope 1 adressiert die direkt von den Einrichtungen – etwa von ihren Heizungsanlagen, Fuhrparks oder Narkosegasen – ausgehenden Emissionen. Scope 2 zielt auf die indirekten Emissionen aus bezogenen Energiequellen für Strom oder Fernwärme. Scope 3 umfasst die Mobilität von Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besuchern. Der dritte Bereich beinhaltet zudem alle Warenketten (Einkauf) inklusive der Arzneimittel und der Speisenversorgung.
Um in diesen Bereichen klimaneutral zu werden, empfiehlt das Wuppertal Institut, hauptamtliche Klimaschutzmanager:innen in den Krankenhäusern einzustellen, die alle Maßnahmen für die Transformation planen und koordinieren. Das Wuppertal Institut beschreibt vor diesem Hintergrund zehn konkrete Handlungsfelder und ihren Effekt auf das Klima:
- Klimaschutzmanagement
- Photovoltaik
- Wärme- und Kälteerzeugung
- Gebäudehüllen
- LED-Beleuchtung
- Heizungspumpen
- Lüftungsanlagen
- Ohne Auto zum Krankenhaus
- Ausbau E-Mobilität
- Narkosegase
Im Rahmen der Initiierung der Plattform „Klimaschutz im Krankenhaus“ wurden die zehn Handlungsfelder um zwei weitere ergänzt:
- Nachhaltige Speisenversorgung
- Nachhaltiger Einkauf
Hier finden Sie eine ausführliche Beschreibung der zwölf Handlungsfelder.
Finanzierung
In einem zweiten Gutachten hat das Institute for Health Care Business (hcb, Essen) die erforderlichen finanziellen Rahmenbedingungen analysiert und Handlungsempfehlungen formuliert. Das hcb stellt klar: Die Transformation der Krankenhäuser hin zur Klimaneutralität ist unausweichlich. Der Umbau kann nur mit einem neu zu schaffenden Krankenhaus-Klimafonds gewährleistet werden.
Nach Berechnungen des hcb (Stand März 2022) summieren sich die erforderlichen Investitionen auf 7,1 Milliarden Euro verteilt auf sieben Jahre, um das für 2030 gesteckte Klimaziel der Bundesregierung zu erreichen. Der größte Anteil – 6,3 Milliarden Euro – entfällt dabei auf die energetische Sanierung der Gebäudehüllen und damit auf Investitionen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten im Rahmen der dualen Krankenhausfinanzierung ohnehin durch das Land hätten getätigt werden müssen.
Die Berechnung differenziert deshalb zwischen nachzuholenden Grundinvestitionen von 4,1 Milliarden Euro und den zusätzlichen für den Klimaschutz erforderlichen Aufwendungen von 2,2 Milliarden Euro. Weitere Investitionsmittel von 800 Millionen Euro werden dem Gutachten zufolge für die übrigen vom Wuppertal Institut identifizierten Maßnahmen benötigt. Zur konkreten Finanzierung schlägt das hcb deshalb den Krankenhaus-Klimafonds vor.
Auf Basis der beiden Gutachten hat die KGNW ein Umsetzungskonzept zur Durchführung einer Initiative Klimaneutrales Krankenhaus gestartet und das Konzept „Wege zum klimaneutralen Krankenhaus“ entwickelt. Das Konzept kann als Roadmap verstanden werden – und als eine Grundlage für die strategische Planung.